Bluthochdruck (Hypertonie)

Was ist Bluthochdruck?

Je nach Alter gibt es gewisse Normalwerte für den Blutdruck. Ist dieser bei wiederholten Messungen höher als der Normalwert, spricht man von Bluthochdruck (Hypertonie).

Der Blutdruck hängt vom Blutvolumen, dem Gefäßwiderstand und der Kraft ab, mit der das Herz das Blut in das Gefäßsystem pumpt. Das Herz ist ein Muskel, dessen Aufgabe darin besteht, das Blut durch die Gefäße des Körpers zu pumpen. Vom Herzen wird das Blut in die Schlagadern (Arterien) befördert, die es zu den Organen, Muskeln und übrigen Geweben des Körpers führen.

Die kleinsten Gefäße in den Geweben des Körpers heißen Kapillaren. Sie sind auch ein Verbindungssystem zwischen Arterien und Venen. Hier gibt das Blut seinen Sauerstoff an die Gewebe ab und nimmt Abbauprodukte aus dem Stoffwechsel und Kohlendioxid (CO2) auf.

Durch die Venen fließt das Blut zurück zum Herzen und wird von hier aus durch die Lungenschlagader in die Lunge gepumpt, wo Kohlendioxid freigegeben und Sauerstoff aufgenommen wird. Durch die Lungenvenen gelangt das Blut zurück zum Herzen.

Der Blutdruck wird mit zwei Zahlen angegeben, z.B. 120 zu 80, geschrieben 120/80. Gemessen wird traditionell in Millimetern auf der Quecksilbersäule (mm Hg):

Der erste Wert gibt den systolischen Blutdruck an, dies ist der höchste Druck, der bei der Kontraktion des Herzens erreicht wird.

Der zweite Wert gibt den diastolischen Blutdruck an, dies ist der geringste Druck, der in den Schlagadern herrscht, während das Herz sich mit Blut füllt.

Im Allgemeinen gilt ein Blutdruck in Ruhe ab 140/90 mm Hg als erhöht. Bei bestimmten Vorerkrankungen (Diabetes mellitus, Herz- und Gefäßerkrankungen) wird ein noch niedrigerer Blutdruck (kleiner als 130/80 mm Hg) angestrebt.

Erhöhter Blutdruck verursacht lange keine Beschwerden, kann aber zu schweren Folgeerscheinungen führen.

Was ist die Ursache von Blutdruckhochdruck?

Die Ursache für erhöhten Blutdruck kann oft nicht geklärt werden. Man spricht dann von primärem Bluthochdruck (primäre Hypertonie, essentielle Hypertonie).

Ist die Ursache für den Bluthochdruck bekannt, spricht man von sekundärer Hypertonie. Solche Ursachen sind z.B.:

Chronische Nierenleiden

Verengungen an den Nierenarterien

Hormonelle Störungen

Bluthochdruck kann jeden treffen, es gibt allerdings einige Risikofaktoren, welche die Entstehung begünstigen:

Familiäre Neigung zu erhöhtem Blutdruck

Übergewicht

Rauchen

Zuckerkrankheit (Diabetes), sowohl Typ 1 als auch Typ 2

Chronische Nierenerkrankungen

Alkoholgenuss

Erhöhter Cholesterinspiegel

Bewegungsmangel

Stress

Medikamente, z.B. Kortisonpräparate und Schlankheitstabletten

Was sind die Symptome von Bluthochdruck?

Bluthochdruck verursacht normalerweise kaum Beschwerden. Schwindelgefühle, Kopfschmerz oder Nervosität können jedoch erste Anzeichen sein.

Plötzlich auftretende sehr starke Blutdruckerhöhungen können zu einem so genannten hypertensiven Notfall führen. Folgende Symptome können dabei auftreten:

Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen

Taubheitsgefühl oder Ausfall der Durchblutung in Händen und Füßen

Nasenbluten

Aufhusten von blutigem Sekret

Schwerer Atemnot

Herzenge (Angina pectoris)

Schlaganfallgefährdung

Wie wird Bluthochdruck diagnostiziert?

Der Arzt misst zuerst den Blutdruck

Durch die Aufregung bei einem Arztbesuch oder im Krankenhaus kann der Blutdruck zunächst erhöht sein. Deshalb wird der Blutdruck oft mehrmals gemessen.

Der Blutdruck kann auch mit Hilfe eines tragbaren Geräts über einen oder mehrere Tage gemessen und aufgezeichnet werden (Langzeit-Blutdruckmessung).

Bei Verdacht auf sekundäre Hypertonie sind oft noch andere Untersuchungen erforderlich, z.B.:

Untersuchung von Blut- und Urinproben

EKG

Wie wird Bluthochdruck behandelt?

Er kann die Ursachen der Blutdruckerhöhung finden und Sie entsprechend behandeln.

Lässt sich die Ursache nicht erkennen oder nicht behandeln, wird er Ihnen konkrete gesundheitliche Ratschläge geben (siehe unten) und notfalls blutdrucksenkende Medikamente verschreiben.l

Mit folgenden Medikamenten kann erhöhter Blutdruck behandelt werden:

ACE-Hämmer und Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten wirken gefäßerweiternd und damit blutdrucksenkend. Sie hemmen ein Hormon, das gefäßverengend wirkt und entlasten so das Herz.

Harntreibende Medikamente (Diuretika) befreien den Körper von überschüssigen Salzen und zu viel Flüssigkeit. Dadurch wird das Blutvolumen verringert, der Gefäßwiderstand fällt. Diuretika werden in Thiazide, Schleifen-Diuretika und kaliumsparende Diuretika unterteilt, jedes wirkt auf einen anderen Teil der Niere. Manchmal verschreibt der Arzt Kombinationspräparate. Da die Medikamente dem Körper Mineralstoffe entziehen, wird oft Kalium zugesetzt. Alternativ können Kaliumtabletten eingenommen werden.

Betablocker hemmen die Wirkung von Stresshormonen. Das Herz wird entlastet und schlägt etwas langsamer.

Alphablocker hemmen bestimmte Rezeptoren in den Gefäßwänden. Dadurch entspannen sich die Gefäße, und der Blutdruck fällt.

Kalziumblocker senken die Spannung in den Gefäßwänden. Dadurch fällt der Blutdruck, das Herz muss weniger angestrengt arbeiten. Außerdem wirken sie leicht entspannend auf Herzmuskelzellen und senken so den Sauerstoffbedarf des Herzens.

Viele Präparate enthalten Kombinationen dieser Stoffe.

Was können Sie selbst tun?

Sie können selbst viel dazu beitragen um hohen Blutdruck besser in den Griff zu bekommen.

Kontrollieren Sie Ihren Blutdruck regelmäßig, wenn Sie zu einer der oben genannten Risikogruppen gehören. Es gibt eine Reihe automatischer Blutdruckmessgeräte, die Sie auch selbst zu Hause bedienen können. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten.

Hören Sie auf zu rauchen.

Achten Sie auf Ihr Gewicht. Sie sollten sich abwechslungsreich und fettarm ernähren.

Machen Sie regelmäßig Sport.

Schränken Sie den Genuss von Alkohol ein.

Vermeiden Sie starke Anspannung. Entspannungstechniken können helfen, mit Stress-Situationen besser umzugehen.

Falls medizinische Behandlung erforderlich ist, muss diese meist lebenslang eingehalten werden. Setzen sie die Behandlung deshalb auf keinen Fall ohne ärztliche Rücksprache ab. Eine Normalisierung des Blutdrucks ist Folge der Behandlung und kein Zeichen, dass diese überflüssig ist!

Welche Komplikationen können auftreten und wie ist die Prognose?

Am häufigsten führt chronischer Bluthochdruck zu einer Arterienverkalkung. Diese ist mit steigendem Alter ein natürlicher Prozess, der durch Bluthochdruck jedoch beschleunigt wird.

Weitere mögliche Folgen von Bluthochdruck sind:

Schlaganfall

Herzinfarkt

Herzinsuffizienz

Niereninsuffizienz

Erblindung

Wird erhöhter Blutdruck nicht behandelt, steigt das Risiko für Folgeschäden. Durch eine Normalisierung des Blutdrucks können diese jedoch vermeiden werden.